#02 - iQ Company AG - Workwear mit integriertem UV-Schutz

Shownotes

Ob beim Schnorcheln im Honeymoon oder bei der Arbeit: Funktionskleidung mit hohem UV-Schutz (50+) ist unerlässlich, um die Gesundheit zu schützen. Markus Courtial, Gründer von iQ-UV, spricht in Podcast Folge 2 von „Nicht ganz ungefährlich“ über seinen Weg - von den Ständen Australiens vor die Tore Frankfurts. Die Entwicklung eines Stoffes, der ohne chemische Zusätze vor UV-Strahlung schützt und die Herausforderungen, die an funktionelle Arbeitskleidung gestellt werden.

„Nicht ganz ungefährlich“ ist der Podcast der Fachzeitschrift Arbeitsschutz – aber sicher. Macher der Arbeitsschutzbranche sprechen hier erstmals über ein Thema, das ihnen besonders wichtig ist. Und das ist „Nicht ganz ungefährlich“ für Host Dietmar Bleck und seine Gäste. Was euch erwartet: Ein Gespräch - persönlich und authentisch. Eine Geschichte, die ihr so noch nicht gehört habt. Hintergrundinformationen aus erster Hand, von Menschen, deren Leidenschaft und Profession der Arbeitsschutz ist.

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„Nicht ganz ungefährlich“ entsteht in Kooperation mit bleck.works – Dietmar Bleck und wird produziert von Podcastliebe, der Full Service Podcast Agentur. Mehr dazu auf: https://www.bleck.works/ oder https://podcastliebe.net

Transkript anzeigen

NGU_01.mp3

Sprecherin: Hallo und herzlich willkommen zu nicht ganz ungefährlich dem Podcast der Fachzeitschrift Arbeitsschutz aber sicher. Macher der Arbeitsschutzbranche sprechen hier erstmals über ein Thema, das ihnen besonders wichtig ist. Und das ist nicht ganz ungefährlich für euren Host Dietmar Bleek und seine Gäste. Und jetzt geht's los.

Dietmar: Puh. Heute bin ich bei IKUV in Walldorf. Ich treffe mich mit Marcus Cordial, dem Gründer, um über die Wichtigkeit von Bekleidung mit UV Schutz zu sprechen. Marcus Wir haben uns im Vorfeld aufs Du geeinigt. Bist du so nett und stellt sich kurz vor?

Marcus: Ja. Hallo Dietmar. Gerne tue ich das. Mein Name ist Markus Kurth. Egal, Ich bin Gründer und auch noch Geschäftsführer von IKUV. Wir sitzen hier in Walluf im Rheingau und haben uns vor einigen Jahren auf das Thema UV Schutz zum Anziehen konzentriert.

Dietmar: Ja, wunderbar. Und Forschung zum Anziehen heißt, was genau.

Marcus: Uv Schutz zum Anziehen heißt. Wir haben inzwischen ja eine eine Belastung an solarer UV Strahlung, die relativ hoch ist. Das heißt, wir müssen uns heute nicht nur so wie wie früher, als wir noch kleine Kinder waren im Urlaub eincremen, sondern tun das auch hier ganz normal, wenn wir in Deutschland unterwegs sind, ob in der Freizeit oder im Beruf. Und da ist es in der Zwischenzeit auch nötig oder sinnvoll, dass auch mit UV Schutz Bekleidung zu ergänzen. Und da UV Schutzkleidung nicht ganz so trivial ist, wie man vielleicht denkt. Also es reicht nicht, dass man einfach ein Stück Haut bedeckt. Damit ist sie nicht automatisch geschützt, weil die UV Strahlung unter Umständen auch durch Textilien durchgeht und es aber Möglichkeiten gibt mit speziellen Materialien zu arbeiten, damit das nicht passiert. Und genau das ist das Thema, auf das wir uns vor vielen Jahren eingeschossen und konzentriert haben.

Dietmar: Die Entwicklung von der Textile oder? Worauf habt ihr euch eingeschossen?

Marcus: Ähm, also wir kommen aus dem Textilbereich. Wir machen schon sehr, sehr lange Sport. Textilien. Um genau zu sein, seit 1994. Haben damals uns auf das Thema Wassersport, insbesondere den Tauchsport konzentriert. Das ist so ein bisschen aus dem Hobby heraus entstanden und haben für die Leute, die tauchen gehen, Bekleidung produziert und dadurch.

Dietmar: Uns Bekleidung.

Marcus: Funktionsbekleidung und Freizeitbekleidung, also Badebekleidung, Sachen, die man zum Tauchen tatsächlich benutzt wie Neoprenanzüge, aber auch Bekleidung drum herum, die man nach dem Tauchen anzieht.

Dietmar: Hast du damals nichts gefunden, was dir gefiel? Weil es gibt ja nun keinen Mangel an anderen Herstellern, die solche Produkte im Angebot haben.

Marcus: Na ja, also es gab zu der Zeit, als ich damit losgelegt habe, tatsächlich keinen Hersteller, der sich auf das Thema Tauchsport konzentriert hat. Es gab zwar die ganze Technik, also eben die Lungenautomaten, die Tauchflaschen. Das alles gab es. Aber der Bereich Bekleidung. Es gab niemand, der sich diesem Bereich gewidmet hat. Und da habe ich mich irgendwie berufen gefühlt und mich darauf konzentriert.

Dietmar: Das ist dann jenseits der Neoprenanzüge für jemand, der noch nicht getaucht hat.

Marcus: Das ist jenseits der Neoprenanzüge. Genau.

Dietmar: Ja, Entschuldige.

Marcus: Das ist alles gut. Ja.

Dietmar: Das sind dann Shirts, oder?

Marcus: Was? Das ein Scherz. Das sind Hosen. Das sind warme Kapuzenpulli, weil nach dem Tauchen ist man manchmal ein bisschen fröstelig, weil das Wasser doch ein bisschen auskühlt. Das sind natürlich dann auch Mützen, auch Tauchtaschen, wo man bestimmte Tauchgegenstände, die unter Umständen auch wertvoll sind und leicht kaputtgehen können, wie den Lungenautomat oder die Maske, wo die reinkommen, um die geschützt zu transportieren. Das war so mein Start in die Jahr, in die Accessoire und Bekleidungswelt.

Dietmar: War das nicht auch ein Aha Erlebnis für dich, als du gemerkt, dass das gibt es gar nicht. Also ich will da oder ich habe da einen Bedarf. Ich hätte gerne diesen, diesen Schutz für meinen Lungenautomaten. Oder ich hätte gerne diese Jacke oder dieses Shirt und das gibt es gar nicht. Ist doch erst mal überraschend, oder?

Marcus: Ja, absolut richtig, Dietmar. Es ist. Ich sage mal, in allen anderen Sportarten, die mich zumindest damals interessiert haben, ob das jetzt so die Anfänge waren vom Mountainbiken oder auch das Thema Snowboarden hat mich mal stark beschäftigt, oder? Also privat war ich da sehr engagiert und da gab es überall jede Menge Produkte drum herum. Aber im Tauchsport gab es das nicht. Okay, und das war schon irgendwie ein Aha Erlebnis und natürlich dann auch Ansporn, um in der Richtung was zu tun und was zu entwickeln und was zu machen.

Dietmar: Das war so die Initialzündung.

Marcus: Ja, also das hat jetzt so in den Anfängen noch nichts mit unserem Thema UV Schutz zum Anziehen zu tun. Aber ich muss es quasi vorne wegschieben, um um das Ganze vernünftig erzählen zu können. Könnte also aufgrund der. Der Ausrichtung auf den Tauchsport hatten wir dann natürlich Kundschaft. In erster Linie sag ich mal da wo das Wasser warm und die Fische bunt sind und wo entsprechend auch das Klima eher warm oder eher tropisch ist. Und einer meiner Kunden und inzwischen auch ein Freund, der eine Tauchbasis hat auf den Malediven, mit dem habe ich so um die Jahrtausendwende, also so 2000 2001 zusammengesessen.

Dietmar: Also ungefähr zehn Jahre, nicht ganz zehn Jahre, nachdem du überhaupt gestartet bist.

Marcus: Ja, etwa sieben Jahre nachdem ich gestartet bin. Und wir haben uns über das Thema Tauchen und Malediven und so unterhalten. Und er hat mir erzählt, dass er in der Zwischenzeit gar nicht mehr nur Tauchsportbegeisterte hat, die zu ihm auf die Insel kommen, sondern immer mehr Leute, die einfach mal einen Palmenurlaub machen wollen. Schwerpunktmäßig auch Leute, die auf Hochzeitsreise sind. Weil die Malediven ist ja doch nun eher schon, sage ich mal, ein exklusives Ziel. Und wer natürlich da ist, auch wenn er kein Taucher ist, der will zumindest mal schnorcheln, weil die Unterwasserwelt ist halt schon atemberaubend und die muss man mal gesehen haben, auch.

Dietmar: In 3 Meter Tiefe.

Marcus: Auch in 3 Meter Tiefe. Und da ist eben dann das passiert, dass die Leute da ins Wasser gehen, Schnorcheln, ne Stunde oder auch anderthalb. Bei dem Wasser, was irgendwie 29 oder 30 Grad hat, hältst es ja lang aus, aber nichtsdestotrotz knallt die Sonne von oben runter und dann haben die Leute manchmal tagelang im abgedunkelten Hotelzimmer liegen müssen, weil sie sich komplett verbrannt hatten.

Dietmar: Passt doch perfekt, so eine Hochzeitsreise.

Marcus: Und das passt super zu einer Hochzeitsreise im Hotelzimmer. Magister noch charmant sein, aber mit. Vielleicht nicht mehr ganz so.. Na ja, jedenfalls hat der Staffan, so heißt mir das, so berichtet. Und dann sind wir so ins Grübeln gekommen und haben gesagt Mensch, was könnte man denn da machen? Die Steady Initial Idee war naja, Neoprenanzug anziehen. Aber Neoprenanzug ist natürlich jeder, der schon mal einen angehabt hat, der weiß nicht gerade besonders bequem, sondern es ist schon eher eine steife Angelegenheit. Und wenn das Wasser so wunderwarm ist, dann brauche ich den auch nicht, Weil der Neoprenanzug ist ja in erster Linie dafür gemacht, dass er die Körpertemperatur irgendwie einigermaßen warm hält, auch wenn das Wasser kühler ist. Und dann war so die Idee da Mensch, da bräuchte man doch was, was vor der Sonne schützt und was sich in dem warmen Wasser anziehen kann und mich am besten auch noch wohl dran fühle. Und das war so die erste Initialzündung, um zu sagen wir wollen was machen, was vor der Sonne schützt vor der UV Strahlung. Für einen Wassersport, wo ich mich gut und wohl fühle. Und dann haben wir angefangen. Wir hatten ja zu der Zeit schon Bademode im Programm. Das heißt, es waren schon eine kleine Erfahrung mit Materialien da, die, die durchaus fürs Wasser geeignet waren und in denen man sich auch bequem bewegen kann. Und dann haben wir angefangen mit den ersten Stoffen, um die mal zu testen, wie dann da die UV Strahlung durchkommt und ob die da durchkommt und haben unsere Erfahrungen gesammelt, was funktioniert besser, was funktioniert weniger gut? Weil was ich ganz zu Beginn schon sagte, es reicht halt nicht, einfach nur was anzuziehen und zu glauben, dann ist man vor der UV Strahlung geschützt, nur weil vielleicht vermeidlich kein Licht durchkommt. Das heißt aber nicht, dass keine UV Strahlung durchkommt. Also ich habe immer ein Beispiel, was meistens Augen öffnet. Wenn man so ein normales Baumwollshirt anhat, was man so im Handel bekommt, dann hat das üblicherweise einen UV Schutz Faktor. Der liegt bei ungefähr zehn zehn.

Dietmar: Das ist nicht viel, das.

Marcus: Ist nicht viel. Also wenn der heute in die in die Drogerie gehst und kaufst eine Sonnencreme, dann unter 30 gibt es die eigentlich schon gar nicht mehr. Und von daher ist ein UV Schutz von zehn nicht viel. Jetzt kommt noch dazu, dass bei einer Baumwolle die Faser so gestrickt ist, dass wenn sie feucht wird und die wird jetzt nicht nur feucht vom Regen, sondern die wird auch feucht, wenn ich einfach transpiräre, wenn ich schwitze, dann quillt die Faser auf und die UV Strahlung kommt noch besser durch. Also das heißt, dieser anfängliche Schutz von etwa zehn, der geht bei einer feuchten Baumwollfaser runter von 3 bis 5.

Dietmar: Also neely nothing.

Marcus: Richtig. Also zu sagen, ich sitze mit einem weißen Baumwollshirt in der Sonne und bin geschützt, ist eine Illusion. Das ist, wie wenn ich meine Strickmütze aufziehe und denke, ich bin jetzt vor einem Sturz auf dem Fahrrad geschützt. Das habe zwar auch was am Kopf, aber es nutzt mir nichts. Okay, und so haben wir dann halt angefangen rumzuprobieren und hatten dann auch nach etwa anderthalb Jahren Tests die ersten UV Shirts am Start. Also es ging so bei uns ernsthaft los. Das war im Jahr 2004.

Dietmar: Du hast dann Stoffbahnen gekauft.

Marcus: Wir haben dann Stoffe gekauft, wir haben mit MAN Stoffe werden ja letztendlich gewebt oder gewirkt. Wir haben uns damals für den gewirkten Webweg entschieden, weil das die Stoffe sind, die mehr Elastizität in sich tragen, die besser sind, wenn ich sportlich aktiv sein will und haben da dann gemeinsam mit Stickereien entsprechende Stoffe machen lassen, die auf der einen Seite vor der Ausstrahlung schützen, auf der anderen Seite aber auch die von uns gewünschte Bewegungsfreiheit und Elastizität haben, damit ich damit auch aktiv sein kann.

Dietmar: Und da geht man zu einer Stickerei und sagt den so oder so will ich das gewebt haben mit den und den Materialien, aber das ist doch auch ein riesen Prozess, oder? Du kriegst doch dann, bis das dann fertig ist und du kriegst da wahrscheinlich nicht nur eine Rolle oder so, das war doch auch ein Wagnis für dich, jetzt in dieses Thema reinzugehen und es.

Marcus: Ich sag mal so, man geht natürlich, wenn man so ungefähr weiß, was man braucht, dann sucht man sich natürlich schon mal Betriebe aus, die schon in dieser Richtung agieren. Also ich sage mal, wenn ich einen Holztisch will, gehe ich nicht in eine Schlosserei, sondern ich suche schon jemand raus. Wenn man schon mal weiß, wollen wir eher in polyamid arbeiten oder eher in Polyester arbeiten? Wollen wir mit Elasthan oder ohne Elastan? Also da treffe ich dann schon mal so eine grobe Auswahl. Wer könnte da mein Partner sein? Und ja, und dann geht es aber letztlich irgendwann darum zu sagen okay, so hätten wir es jetzt gerne. Und dann hast du vollkommen recht, geht man auch in gewisser Weise ins Risiko und sagt Gut, jetzt probieren wir das einfach mal aus und lassen hier mal 1000 Meter fertigen. Ohne jetzt zu wissen, wie wird sich das alles so entwickeln, Wird das alles so funktionieren?

Dietmar: Ja, aber dann kam der Tag und da war der richtige Stoff dabei.

Marcus: Ja, wir haben dann tatsächlich nach, ja nach vielen Versuchen und nach manchmal einem Schritt nach vorne und dann auch wieder einen zurück, hatten wir irgendwann einen Stoff am Start. Der hat uns glücklich gemacht, sozusagen. Der hatte einen sehr hohen UV Schutzfaktor. Also es gab damals schon UV Schutz Tests. Es gibt auf der Welt der bekannteste dürfte wohl der australische STANDARD sein. Das liegt auch ein Stück weit daran, dass Australien, das kennen die meisten von uns noch irgendwo so aus dem Langzeitgedächtnis schon in den 80er, 90er Jahren Probleme hatte mit dem Ozonloch und mit einer sehr starken UV Strahlung. Da war das hier in Europa überhaupt kein Thema. Und letztendlich haben die Australier damals einen STANDARD entwickelt, der sogenannte australische STANDARD und. Der legt eben bestimmte Parameter fest, nachdem die Durchlässigkeit von UV Strahlung gemessen wird.

Dietmar: Und du findest, sorry, du findest dann in Deutschland ein Institut, was den australischen STANDARD testet, oder?

Marcus: Ja, tatsächlich, der, der. Ja, der TÜV Rheinland hat das damals angeboten und tut es auch heute noch. Und da haben wir dann unseren Stoff entsprechend testen lassen und haben dann auch da nach einigem Hin und Her einen Stoff an die an den Start gebracht, der auch tatsächlich die die höchste Auszeichnung bekommen hat. Die ist also verbal wird das ausgedrückt in ausgezeichneter UV Schutz. 50 plus bedeutet letztendlich, dass der UV Schutzfaktor über 50 liegt und das ist auch das Höchste, was der australische STANDARD misst. Okay, na also, man geht davon aus. 50 Was bedeutet das also UV Schutz 50 heißt, dass jemand 50 mal so lange in der Sonne bleiben kann, wie er das ohne Schutz könnte. Das ist natürlich für jeden Menschen ein bisschen anderst, weil jeder eine andere Haut hat.

Dietmar: Aber wenn wir wieder aufs Baumwoll T Shirt kommen, dann sind wir halt bei zweimal so lang und jetzt sind wir bei 50 mal so lange richtig? Ja, das heißt aber auch, das ist euer Stoff, also dein Stoff, der mit eurem Know how entwickelt wurde und den es so woanders gibt, noch gibt.

Marcus: Na ja, also wir sind jetzt immer noch in der Vergangenheit, Dietmar. Also wir hatten. Zu der Zeit haben wir unsere Produktion, die lief in Fernost. Wir haben also dort den Stoff eingekauft und wir haben auch dort genäht. Und dieser Stoff ist letztlich, wie soll ich das richtig ausdrücken, Also der Stoff hat Zutaten, die von uns kamen. Aber es ist nicht so, dass wir jetzt sagen können, wir sind die einzigen auf der Welt, die so einen Stoff haben. Das wäre jetzt vermessen zu sagen Ja. Wir haben letztendlich geguckt, dass wir den Stoff so trimmen, dass er für die Eigenschaften, die wir wollen, also auf der einen Seite, was für uns das Wichtigste war, diese Resistenz gegen die UV Strahlung, aber auf der anderen Seite auch eine, ja eine große Leichtigkeit, weil ich will mich ja darin bewegen und und die Gefahr zu viel UV Strahlung abzubekommen, die ist ja meistens dann, wenn es draußen warm ist. Also das heißt, ich will eigentlich, ich will etwas möglichst Dünnes, was mich möglichst gut schützt. Und das war so ein bisschen die Gratwanderung.

Dietmar: Wo ich darauf hinaus wollte, ist, dass es aber trotzdem so ist, dass das ein Prozess ist. Also die Entwicklung des Stoffes ist ein Prozess, den du angestoßen hast, wo du die Parameter vorgegeben hast, wo Dinge für dich modifiziert wurden, wo nachher was rauskam, was ihr sozusagen entwickelt habt oder was andere für euch entwickelt haben, wo aber den Hut auf hattest und das Endergebnis war was, was es so in der Form vorher noch nicht gab.

Marcus: Das ist korrekt.

Dietmar: Ja, und das muss man auch mal, das finde ich ist schon eine Erwähnung wert, weil das ist schon noch mal eine andere Liga, als kaufe ich mir einen Stoffballen und lasse mir was produzieren. Wenn ich wirklich im Stoff und in dem Material das Know how einbringe und das selber entwickle. Darauf wollte ich eigentlich hin.

Marcus: Das ist richtig. Ja, wobei man sagen muss, es geht. Also der Stoff ist mit Sicherheit ja der Anfang von dem Ganzen. Aber es geht halt nicht nur um den Stoff, sondern es geht dann auch darum, dass die gesamte Verarbeitung und der gesamte Schnitt nachher so sein muss, dass es das alles zusammenpasst, dass es insgesamt stimmt.

Dietmar: Klar, da, das ist ja das, wo du deine, deine, deine sportliche Vergangenheit oder so zumindest einfließen lässt. Also die Funktionalität, das Design des fertigen Produktes. Also was bringt ja der Stoff, wenn das, wenn das daraus entstehende Shirt halt in den Tragekomfort in der in den Eigenschaften halt so ist, dass ich es dann irgendwie doch nicht.

Marcus: Magister, das mal schlicht.

Dietmar: Zu formulieren.

Marcus: Ja, Schutz funktioniert immer nur dann, wenn er auch angewendet wird und deswegen muss er bequem sein. Er muss irgendwie. Ich muss mich wohl dran fühlen, dann wird es auch genutzt.

Dietmar: Ja, auf jeden Fall ganz klar. Und er wird ja nicht jetzt nur im Sportbereich genutzt, sondern ihr habt ja eine neue Sparte entwickelt, Das ist der Arbeitsschutz. Und jetzt waren wir schon auf den Malediven und haben uns da die Hochzeitspaare angeguckt, die ohne Sonnenbrand schnorcheln sollen. Jetzt sind wir beim Arbeitsschutz in Deutschland angekommen. Es ist ja schon mal ein ziemlich großer Bogen. Erzähl mal, wie kam es denn dazu?

Marcus: Ja, also es ist tatsächlich zwischen dem Ja, wir waren jetzt gerade irgendwie so im Jahr 2004 und dann haben wir tatsächlich erst mal eine ganze Weile so weitergemacht, eine ganze Zeit später, Das war 2015. Da sind wir in Kontakt gekommen mit einem Betriebsrat, mit einem Betriebsrat, der Frankfurter Entsorgungsservice GmbH. Das ist sozusagen der verlängerte Arm der Stadt Frankfurt, die sich darum kümmert, dass der Müll abgeholt wird. Also letztlich, dass die, dass die Stadt in Ordnung bleibt. Und 2015 war insofern ein Schlüsselerlebnis, weil es war auf der einen Seite ein sehr, sehr heißer Sommer. Und es war auf der anderen Seite das Jahr, in dem die Berufskrankheit weißer Hautkrebs anerkannt wurde, also weißer Hautkrebs. Den gab es schon vorher, aber im Jahr 2015 wurde dann der weiße Hautkrebs zu einer anerkannten Berufskrankheit erklärt. Und in dem Moment, wo etwas zur Berufskrankheit wird, fangen dann auch an, die Berufsgenossenschaften und entsprechend die Betriebe, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Und vor diesem Hintergrund extrem heiß Hautkrebs, damit auch der notwendige Schutz vor UV Strahlung ist auf einmal ein Thema für Arbeitgeber oder für Betriebe. Und wir wiederum mit unserer Sonnenschutz UV Schutz Expertise. Da war auf einmal eine Gesprächsrunde da, die war zunächst privat begründet, weil eine von meinen Kollegen, die am Parito wiederum jemanden kennt, der Betriebsrat bei der besagten Fes ist.

Dietmar: Da muss man auch dazu sagen, Frankfurt ist jetzt nicht so ganz weit weg.

Marcus: Von Naja, es ist nicht so weit wie die Malediven. Auch das Wetter ist nicht ganz so gut, aber es gibt auch leckere Sachen in Frankfurt. Und ja, die ampa hat mir dann davon berichtet und dann haben wir über das Thema gesprochen und haben uns dann als nächstes Mal mit einem Kollegen dieses Betriebsrats, also auch ein Mitarbeiter der FES getroffen, der für die Arbeitssicherheit zuständig war. Und da haben wir dann mal so ja im Prinzip auf den Tisch gelegt. Was? Was ist denn deren Bedürfnis? Was ist denn deren Problem, was gelöst werden soll? Was können wir dazu vielleicht beitragen? Und haben dann letztlich festgestellt, die Anforderungen, die da herrschen, die sind relativ ähnlich wie die Anforderungen, die wir haben, nämlich da muss ein Schutz her, der jetzt bei uns wurde. Bisher wurde er in der Freizeit im Sport benutzt. Also das heißt, es muss was sein, wo ich mich auch wohl drin fühle. Und in der Arbeitssicherheit war das eher was, sag ich mal, da geht es eher andersherum. Da muss zunächst mal der Schutz her und dann muss es eben auch angezogen werden. Und gerade im UV Bereich. Die ersten Produkte, die wir da gesehen haben, die haben uns das eine oder andere gezeigt, was sie quasi eventuell einsetzen wollten. Das waren alles bestimmt Produkte, die vor UV Strahlung schützen, aber keine Produkte, in denen ich mich bei 30 Grad draußen wohlfühle, weil sie einfach vom vom Tragekomfort nicht ausreichend waren.

Marcus: Ich kann zwar dann meinen Mitarbeitern irgendwie versuchen zu erklären du musst das jetzt anziehen, aber wenn er nachher sich da drin überhaupt nicht wohlfühlt und auch vielleicht gar nicht mehr richtig arbeiten kann, weil es zu heiß ist, zu unbequem, weil er dann nicht mehr leistungsfähig ist, dann habe ich ja auch irgendwie nicht wirklich gewonnen. Dann habe ich zwar ein Problem gelöst, habe aber ein anderes damit aufgemacht. Und ja, und so kam dann unsere Zusammenarbeit zustande und die haben dann letztlich zu uns gesagt okay, ihr könnt zwar UV Schutz, aber wenn ihr UV Schutz für die Arbeitswelt machen wollt, also für die, für die Profis sozusagen, dann geht es hier auch um diverse Normen, die erfüllt werden müssen. Na also, das ist ja nun mal so. Und da gab es jetzt hier die 13758 EN 1307, fünf acht, die europäische UV Norm, die musste also eingehalten werden. Das war für uns jetzt, nachdem wir dann erst mal begriffen haben, was ist diese Norm? Am Anfang denkt man Oh Gott, aber dann haben wir uns das angeschaut und dann haben wir gesehen okay, also das haben wir im Prinzip schon lange. Okay. Was allerdings für uns zum Beispiel eine Herausforderung war, war das Thema industrielle Wäsche, weil die Stoffe, mit denen wir bisher gearbeitet haben, das war so typischerweise 40 Grad, aber industrielle Wäsche ist dann 60 Grad, 75 Grad und eben auch durch das durch die Industrie Waschmaschine, die jetzt nicht so sag ich mal, schonend wäscht wie jetzt unsere Haushaltsgeräte, braucht es da auf einmal andere Materialien? Und da sind wir dann erst mal losgezogen und haben dann andere Stoffe suchen müssen, andere Lieferanten suchen müssen, mit denen wir letztlich Stoffe machen konnten, die auf der einen Seite nach wie vor unseren Anspruch in UV Schutz erfüllt haben und auf der anderen Seite auch die jetzt erforderlichen Normen für den Arbeitsschutz, wie beispielsweise die eben besagte Industriewaschbarkeit.

Marcus: Wir sind dann fündig geworden in Frankreich. Da haben wir einen Partner gefunden, der Stoffe produziert, mit denen wir auch heute noch arbeiten. Und die haben. Ja, ich sage mal viele, viele Stoffhersteller. Die haben ein sehr, sehr großes Portfolio und man kann letztendlich dann auch aus verschiedenen Zutaten kann man sich seinen Stoff sozusagen zusammenstellen, wenn man so ein Stückweit weiß, wo man hin will. Und da haben wir dann auch wieder ein bisschen rumprobiert und haben dann jetzt am Ende einen Stoff mit den Franzosen gemeinsam entwickelt, mit dem wir heute noch in der Arbeitswelt arbeiten, der all diese Voraussetzungen, die wir da brauchen, erfüllt und der trotzdem vor der UV Strahlung absolut zuverlässig schützt und in dem ich mich auch bei großer Hitze noch wohlfühle.

Dietmar: Aber gleiche Geschichte wie damals, Also die eigene Entwicklung, eigenes Know how eingebracht, eigene Anforderungen definiert, umgesetzt, gefunden und das Endergebnis gibt es nur bei euch.

Marcus: Das Endergebnis gibt es so wie es da ist, nur bei uns. Ja.

Dietmar: Das finde ich aber auch absolut erwähnenswert und beachtlich, weil so ein großer Laden seid ihr ja auch nicht.

Marcus: Nein, wir sind also eher eher eine kleine, eine kleine Ansammlung. Wir sind ja nur acht Mitarbeiter. Und letztendlich ja dadurch, dass wir aber sehr konzentriert sind, also wir sind konzentriert auf UV Schutzbekleidung, wir machen sonst nichts. Also wir machen nicht irgendwie noch Sicherheitsschuhe oder Helme oder Sonnenbrillen oder weiß ich nicht was, sondern wir machen UV Schutzkleidung. Das ist das, worauf wir konzentriert sind haben. Auch ich habe es ja vorhin dir erzählt wir haben damals also kann man ja schon sagen damals weil wir waren irgendwie vorhin im Jahr 2004 jetzt haben wir irgendwie das Jahr 2023, da haben wir unsere Produkte in Fernost gefertigt und inzwischen produzieren wir alles hier in Europa und unsere gesamte UV Schutz Bekleidung, also sowohl den Stoff. Wir haben nach wie vor bedienen wir auch den Freizeitbereich und den Wassersport Bereich. Da beziehen wir unsere Stoffe von italienischen Lieferanten und den eben erwähnten professionellen Bereich, also den Arbeitsschutz Bereich. Da sind wir bei den Franzosen und unsere Konfektion ist mittlerweile in Polen, was auch letztlich dazu führt, dass wir sehr flexibel sind. Das heißt, wir können sehr individuelle Wünsche erfüllen für unsere Kunden, Wir können sehr schnell reagieren. Wir haben keine großen Mindestmengen, die zu erfüllen sind, was letztlich dann dazu führt, dass das unsere, unsere Leute, die sich seit so vielen Jahren im Bereich UV Schutz auskennen, sich also durchaus UVschutzexperten nennen können, dass die unseren Kunden oder unseren potenziellen Kunden halt wirklich ein individuelles Sonnenschutzkonzept mit denen zusammen ausarbeiten können. Wir machen also mittlerweile wir haben. Wir haben UV Schutz Produkte von der Stange. Die kannst du heute bei uns am Lager bestellen, aber für einen Teil mittlerweile einen großen Teil unserer Kundschaft. Aus dem Arbeitsschutz Bereich werden tatsächlich die Produkte für den Kunden gefertigt.

Dietmar: Also immer noch so wie damals beim ersten Mal in Frankfurt. Wenn die Anforderungen speziell sind, dann setzt euch hin und entwickelt etwas absolut maßgeschneidert auf die jeweilige Anforderung.

Marcus: Richtig. Wir greifen natürlich auf den Baukasten zurück. Wir haben unsere Schnitte, wir haben unsere Grundmodelle. Wir haben glücklicherweise auch die die Stoffentwicklung mittlerweile mehr oder minder abgeschlossen. Es gibt immer noch mal eine Spezialherausforderung. Vor einiger Zeit hatten wir mal einen, der brauchte auch das Thema Flammschutz noch mit integriert. Auch das konnten wir dann umsetzen. Aber das Gros unserer Kundschaft möchte eben das Thema UV Schutz zusammen mit all den Dingen, die für die Arbeitssicherheit erforderlich sind, also die entsprechende, die die Normung für den Arbeitsschutz, beispielsweise die Industrie, Wäsche oder auch das Thema Hoch Sichtbarkeit, was ja gerade im Bereich der Entsorgung, also Abfallentsorgung oder auch im Bauwesen eine große Rolle spielt. Wir haben da gemeinsam mit der BG Bau ein Projekt gehabt. Mit denen haben wir das erste UV Lang Arm Shirt entwickelt für die Klasse drei in der Hochsichtbarkeit. Also das ist die Norm 2401. Da geht es eben um die Sichtbarkeit. Das ist insbesondere für Menschen, die irgendwo in der Nähe vom Straßenverkehr arbeiten und die müssen eben hoch sichtbar Kleidung tragen, damit sie gut gesehen werden, nicht überfahren werden. Und da haben wir dann mit der BG Bau zusammen ein Langarm Shirt entwickelt, was diese Anforderungen erfüllt und was auch bis heute noch von der BG Bau gefördert wird, beispielsweise für BG Bau Mitglieder.

Dietmar: Also ich finde das hochspannend und ich bin auch total happy, dass ich heute hier sein darf und dass du mir als Gesprächspartner zur Verfügung stehst. Das ist für mich eine ganz außergewöhnliche Geschichte, die du mir erzählt hast, sowohl von der Entstehung, aber auch von dem Pioniergeist, von der von der Eigenentwicklung, das sich dann sogar noch in unsere Branche abgebogen bist, in den Arbeitsschutz. Das ist ja dann noch mal eine eigene Geschichte. Aber das alles zusammen ist super spannend und ich danke dir da maximal für den Einblick, den du uns gewährt hast.

Marcus: Ich kann den Dank nur zurückgeben. Ich bin sehr froh, mal über das Thema so ausführlich berichten zu können. Ist nicht nur mein Verdienst. Ich habe tolle Kolleginnen und Kollegen, die auch schon sehr sehr lange dabei sind. Also mein sozusagen ältester Kollege, der ist tatsächlich schon seit über 20 Jahren in der Firma.

Dietmar: Das ist auch ein klares Zeichen, dass irgendwas richtig läuft.

Marcus: Und viele andere sind auch schon sehr, sehr lange dabei. Und ja, das ist alles in allem eine Teamleistung.

Dietmar: Ja, trotzdem besten Dank. Das war nicht ganz ungefährlich. Der Arbeitsschutzpodcast der Fachzeitschrift Arbeitsschutz Aber sicher. Heute war mein Gast Markus Kurth Heal, der Gründer von ICV und wir haben uns über den Weg unterhalten, den IG Bau gemacht hat und welche große Bedeutung optimaler UV Schutz für die Gesundheit hat. Idee und Realisation Black Works Dietmar Black im Auftrag des S II Verlags und der Fachzeitschrift Arbeitsschutz, aber sicher Produktion der Folge Podcastliebe. Musik Chill Career a whole new world. Danke. Und bis bald.

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